Die 30-Minuten-WG: Eine Liebeserklärung an die Stadt Istanbul
Die 30-Minuten-WG: Eine Liebeserklärung an die Stadt Istanbul: Aslı Erdoğan im Gespräch mit Doris Schneyink (STERN)
In »Requiem für eine verlorene Stadt« begleitet Aslı Erdoğan, eine der engagiertesten literarischen Stimmen der Türkei, eine namenlose Heldin aus der türkischen Heimat ins Exil. Sie erzählt von einem Mädchen und seiner Prägung durch die Mutter, von einer Erwachsenen, die sich politisch, feministisch und kulturell einmischt, und gibt so Einblick in das Denken und Fühlen einer Frau, die ganz ihr selbst gleicht. Erdoğans Protagonistin führt ein einsames Leben, das von der unbedingten Notwendigkeit zu schreiben bestimmt ist, denn »schreibend gelang es mir, mit meinen Händen das Unsichtbare in allem Sichtbaren zu berühren«. Auch die Stadt Istanbul steht im Zentrum ihres poetischen Werkes. Wie ein Labyrinth erstrecken sich die Gassen des beliebten Ausgehviertels Galata entlang des Bosporus. Sie bieten bei aller Bedrohung so etwas wie Heimat.
Aslı Erdoğan, geboren 1967 in Istanbul, ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen und Kolumnistinnen der Türkei und weltweit Symbolfigur für den Widerstand gegen die Willkürherrschaft in ihrer Heimat. Ihre literarischen Werke (u.a. »Die Stadt mit der roten Pelerine« und »Das Haus aus Stein«) sind in über 20 Sprachen übersetzt, Erdoğans Arbeit wurde mit einer Vielzahl von Preisen geehrt: 2010 erhielt sie den Sait-Faik-Preis, den bedeutendsten Literaturpreis der Türkei, 2017 den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis und 2018 den Prix Simone de Beauvoir. Im August 2016 wurde Aslı Erdoğan nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei zusammen mit 22 anderen Journalisten verhaftet und monatelang im Gefängnis festgehalten. Erdoğan lebt im Exil in Deutschland.
Zu allen Events der Buchmesse: https://www.litlounge.tv/buchmesse22